Anno 2008

Dezember: Griechisches Wein'

Liebes Griechenland, es war mir ja bereits bekannt, dass Du nicht nur unsere Pauschaltouristen (und solche, die sich für etwas Besseres halten) geradezu vom Sockel haust. Aber dass Deine Schlagkraft so weit geht, nun auch ganze Städte heiß zu servieren, hat mich doch ein wenig überrascht.

Deine Liebe zu Klein-Gehacktem mal beiseite: Wie lange kocht denn Deine Volksseele schon auf dem Teutonen-Grill, dass Dich eine einzige (hoffentlich) verirrte Polizistenkugel den Spieß mal so richtig umdrehen lässt? Dabei hattest gerade Du doch mit dem Sirtaki eine so fein sublimierte Form des „Gleichschritt, Marsch“ im Kulturköcher (-kocher?). Und Nana Mouskouri ist doch wohl Strafe genug für Dein armes Land! Oder liegt es etwa an falschen Vorbildern: den immer wieder mal zufällig entzündeten Waldgebieten? Aber die brennen doch nur zur Erbauung – nämlich neuer Wohngebiete – und nicht zu ihrem Abriss.

Was immer bei Dir jetzt Ouzo ist, es schlägt mir ganz schön auf den Magen!

Mit kulinärrischen Grüßen

dmp

 

November:  Erklärungs-Notstände, Notstands-Erklärungen

Die Zeiten ändern sich aber auch so rasant, da kommt man mit der richtigen Einstellung kaum hinterher. Was mussten wir nicht alles lernen? Dass auch ein guter Aufschläger einen herben Rückschlag erleiden kann. So wie Boris Becker bei seiner Sandy. (Sandy? Ich kenne keine Frau, die Sandy heißt. In unserem Alter gibt es keine Sandy. Und wenn, dann ist die operiert!)

Gestern noch Bums, Bums Boris, heute müssen wir ihm die Liebe erklären. Da fühle ich mich überfordert. Denn mit Sätzen wie „Ich bin drin.“ oder „Es war einmal in einer Besenkammer…“ geht das so schlecht!

Und auch gegenüber der Pisa-Studie ist eine gewisse Skepsis angebracht: Wenn die Sachsen wirklich am besten deutsch lesen können, warum sprechen sie es dann nicht? Andererseits hatte der Deutsche ja schon immer ein Faible für Führer mit Sprachfehler: Hitler, Honecker, Helmut…

Apropos Hitler. Stichwort Jörg Haider, die Lady Di Kärntens: Wir haben gelernt, dass ein bayerischer Rechtspopulist mehr Alkohol verträgt als einer aus Österreich. Während der bayerische auch nach zwei Maß Bier noch geradeaus fahren und dabei aus dem Fenster kotzen kann, trägt es einen österreichischen schon mal aus einer Rechtskurve. Aber das nenne ich mal ein gelungenes Selbstmordattentat: Nur einer ist weg, und der hinterlässt nicht mal ’ne Lücke – außer im Straßenbelag vielleicht. Und seine Karre hat er auch mitgenommen, das freut die Autoindustrie! So schnell wird man einen Phaeton heutzutage nicht mehr los. Na, das schreit doch geradezu nach einem neuen Sondermodell!

 

Oktober:  Georgi Walker geht, der Tag kommt!

An dieser Stelle einen letzten, stillen Gruß an einen kleinen, großen Mann, von dem wir Gott sei Dank lange nichts gehört haben – und der hoffentlich auch in Zukunft nichts mehr zu sagen haben wird.

Dabei hat er wirklich Außergewöhnliches geleistet: Eine Reform des Wahl- bzw. Auszählungsrechtes, das Streuen international hoffähiger Lügen, das Führen von Angriffskriegen jenseits des Staatenbundes, die Legitimation von Völker- und Menschen­rechtsverletzungen bis hin zur Folter, das Blockieren eines international verbindlichen Umweltschutzes, das Anhäufen eines Staatsdefizits von mehr als 400 Billionen Dollar etc. etc. (Diese Aufzählung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit!).

All das stets mit einem Spitzbubenlächeln präsentiert, so, als könne er selbst nicht glauben, was er da gerade sagt - und das andere ihm dabei ernsthaft zuhören! Jetzt kann er endlich seinem geistigen den politischen Ruhestand folgen lassen und sich der großen amerikanischen Aufgabe für die nächsten Jahre widmen: Maul halten und erst mal ‘ne Runde seine Hausaufgaben machen!

Keine Frage, bei dem Erbe wird es sein Nachfolger Barique (die Amis entscheiden sich doch wohl nicht für die Pommes?!) schwer haben. Merke: Nicht alle großen Klumpfußspuren müssen gefüllt werden. Tröstlicherweise kann ihm eines jedenfalls nicht mehr passieren: Dass er sich über die Hinterlassenschaft seines Vorgängers schwarz ärgert! Peace.

 

September:  MB präsentiert das Spiel „Pleitegeier“

Selten fiel die Wahl zum Tor des Monats so eindeutig aus, wie dieses Mal. Während halb Deutschland bereits damit beschäftigt ist, in seinem Geldbeutel 1 und 1 zusammenzuzählen, tätigen zwei Banker der international höchst renommierten KfW („Ich will mitspielen!“) eine kleine Überweisung an einen, na sagen wir mal: nicht mehr so ganz liquiden Geschäftspartner!

Zwar wusste alle Welt bereits seit drei Tagen, dass dieser sein Kerngeschäft von Kompetenz in Richtung Insolvenz verlagert hatte (siehe die entsprechenden Beiträge in der Tagesschau!), aber so schnell lässt sich ein deutscher Mitarbeiter seine 300 Millionen-Butter nicht vom Arbeitsbrot nehmen. Unterschrift, Stempel, und ab damit! Yes, we can! Wer sagt denn, dass man ein gesunkenes Schiff nicht noch auftanken kann?

Kein Vorwurf. Schließlich müssen deutsche Banker soo viel arbeiten, die haben einfach keine Zeit, um die Tagesschau zu gucken. Oder Zeitung zu lesen. Oder bei einer hausinternen Besprechung zum selbigen Thema ein paar Tage zuvor richtig zuzuhören. Es sei denn, irgendjemand, den wir noch nicht kennen, hat an diesem kleinen Geschäftsvorgang noch ein wenig verdient. Das wäre wenigstens eine plausible Erklärung, mit der „Otto Normal“ gut leben könnte! Schließlich – so hören wir in diesen Tagen immer wieder – gibt es nicht nur das Gottvertrauen…

Schade nur, dass der über Jahre aufgebaute Schein, man hätte es hier mit Profis zu tun, so jäh zerplatzte. Stattdessen offenbart sich ein gewaltiges Missverständnis: Eine deutsche Kreditanstalt scheint nicht dazu da zu sein, Kredite zu vergeben, sondern selbst welche zu benötigen – siehe unser Dauer-Milliarden-Grab namens IKB (übrigens eine Tochter der – genau! – KfW). Immer getreu dem Motto: Eigenes Geld sparen, fremdes Geld investieren – kost‘ ja nix!

Völlig umsonst ist daher auch folgender Rüttelreim: Den Spekulant an die Wand! Aber gut, dass wir mal drüber geredet haben…

 

August:  HerzTransplantation

der miese peter muss gestehen: auch sein Herzchen schlägt links. Daher tut es ihm auch an anderen Stellen weh, der SPD seit geraumer Zeit bei ihrem Lieblingsspiel „Wie zerstöre ich mich selbst?“ zuzusehen.

Unvergessen beispielsweise der legendäre Auftritt unseres Ex-Kanzlers, durch den die CDU-Kandidatenleichin erst reanimiert wurde. Was ist schlimmer: Wenn man was nimmt oder sich übernimmt? Doch statt „einem im Tee“ gibt es seit dem nur trockenes GeBeck …

Dann musste die kleine Bochumer Volksseele, den großen ehemaligen (oder heißt es ehemalig großen?) SPD-Wirtschaftsminister daran erinnern, dass es zwar „schrödertechnisch“ o.k. ist, als Aufsichtsrat bei RWE nicht nur die Seite, sondern auch Gehaltsklasse sowie Gesinnung zu wechseln, wenn man danach zumindest parteipolitisch die Klappe hält.

Parallel war das berlin-hessische Schauspiel „Yps(ilanti) mit Gimmick“ zu bewundern: Gibt es auch eine linke Mehrheit im Lande – wir wollen sie nicht! Nicht mal in der eigenen Partei. Stattdessen wird jetzt der Stein- zum Kraftmeier aufgebauscht, allerdings ohne die Frage beantworten zu können, ob er jetzt ein konservatives Original oder doch nur die konservierte Fälschung ist.

Keine Frage: Die SPD hat viel zu tun – vor allem mit sich selbst! Schade, ich bin inzwischen verhungert…

 

Juli:  Das Sommerloch hat einen Namen

Wir haben ja schon viel Schwachsinn von CDU-Generalsekretären mit anhören müssen (wer wählt die eigentlich aus?), ohne dass es der Volksgesundheit ernstlich geschadet hätte. Prinzip Hintze und Kunze halt.

Aber neulich schwirrte dann doch ein Satz dieser … komischen Leute ohne richtigen Beruf durch den Äther, der mich spontan dazu veranlasste, meinen Schrubber (Holz, unbehandelt) feierlich in die Riege der intellektuellen Wesen aufzunehmen: „Atomstrom ist für die CDU Ökostrom.“ Gezeichnet Ronald Pofalla (nein, an dieser Stelle kein Wortspiel zum Namen!).

Nun wissen wir ja alle, dass bei der Stromerzeugung (wie sie bei uns überwiegend praktiziert wird – jedenfalls so lange wir uns das noch leisten können) der größte Teil als heiße Luft verpufft. Wie könnte es da bei einem derart hochgeistigen Kraftwerk anders sein? Mit dem kleinen Unterschied, dass hier der Restmüll nicht (auf Kosten der Steuerzahler) dilettantisch vergraben, sondern dem vernetzten Endverbraucher als politische Spitzentechnologie frei Haus geliefert wird.

Und so geht der kleine Ronni uns allen beispielhaft voran. Schließlich kann man auch geistige Energie sparen. Und wer dass lang gnug tutet, dr kann zisch bald vonem Rsparten n neun Zuch für sein klein Modell-Eisnbahn-Welt kaufn: den Zug nach Nirgendwo. So, und nun ab ins Bett – das andere Sandmännchen wartet schon!

 

Juni:  Olé, olé olé olé!

Wenn diese Rubrik schon so heißt, dann kann es diesen Monat nur einen geben: Ein gewisser Herr Fernando Torres war sich nicht zu blöde, dem Namen eines gewissen Herrn Lahm alle Ehre zu machen („Den lauf‘ ich locker ab!“) und sich gegenüber einem gewissen Herrn Lehmann als ausreichend zuvorkommend zu präsentieren. Das kommt halt davon, wenn das deutsche Spiel nicht 90, sondern höchstens 2 x 10 Minuten dauert.

Aber seien wir froh, endlich wieder etwas anderes machen zu können, als permanent zwischen der Glotze und dem nächsten Autokorso hin und her zu pendeln (Diese Pendlerpauschale hätte ich gerne!).

Auch die totale Halbmond-Euphorie konnten wir in letzter Minute noch abwenden. Obwohl es schon beeindruckend war mit anzusehen, wie sehr die Türken mittlerweile die deutsche Tugend, sich irgendwie durch ein Turnier zu duseln, übernommen haben (soviel zum Thema „Assimilation“)! Tja, dann doch die Rechnung ohne den wahren Wirt gemacht!

Und wer gedacht hatte, der 11. Mann sei ebenso einflussreich wie die 10 zuvor, der musste lernen, dass sich auch der 4. Mann viel zu wichtig nehmen kann. Armer Jogi Löw: Rauchen in geschlossenen Räumen ist doch so schädlich!

Im Übrigen möchte ich nie wieder ein Spiel der griechischen Nationalmannschaft sehen -  bei allem Respekt vor den Verdiensten Otto Rehhagels. Wie sagte er doch so treffend: „Modern ist, zu gewinnen.“ Einen schönen Ruhestand noch, ihm und seiner Mannschaft!

Was bleibt, ist die Erkenntnis: Nicht nur der Ball ist rund, sondern nach drei verzehrreichen Wochen auch der Bauch. Aber erklär‘ diese Abseitsfalle mal 'nem Kerl. Der hupt dir was! Tja, dann geh ich schon mal die Alkoholfahne aufbügeln…

 

Mai:  Kein Tor dank Eigentor!

Der miese peter ist verwirrt! Kaum hatte er tiiief Luft geholt, um gegen die geplante Diätenerhöhung unserer Volksvertreter (also die zweite innerhalb von vier Monaten) loszukrakeelen, da heißt es aus Berlin: „Entwarnung, das war nur ’ne Übung!“

Puh. Wie verdorben müssen wir in unseren neidischen Hirnen sein, um ernsthaft zu glauben, dass sich in Zeiten sinkender Reallöhne und Ausbluten des Mittelstandes ausgerechnet diejenigen eigenmächtig zu bereichern beabsichtigen, die doch nur unser Bestes (also unser Geld??) wollen? Und dass unser zaghafter Protest irgendetwas mit der Fähigkeit zur Selbstkritik unserer Politiker zu tun hat? (Mensch Strucki, altes Auspeitsch-Opfer! Du bist wirklich der einzige Politiker, der nach einer Rolle rückwärts an der gleichen Stelle stehen kann, wie zuvor!)

Zwar ist die angebliche Koppelung der Abgeordnetendiäten an die Höhe der Gehälter von Bundesrichtern nur eine Mogelpackung, da diese (na, wer will mitraten?) natürlich von den Abgeordneten festgelegt werden! Doch sei die beschämende Gegenfrage erlaubt: Wenn wir unser Gehalt selbst bestimmen könnten, was würden wir tun? Den Anti-Manager geben? Oder darf es nicht doch ein bisschen mehr sein?

Daher heißt es auch in jedem Selbstbedienungsladen: Ladendiebstahl lohnt sich nicht! Und diese kleine Erkenntnis unseren Politikern nachhaltig nahe bringen zu können, das wär‘ uns doch einiges wert gewesen! Denn wir sind ja gar nicht so…

April:  Tiefe Einblicke
Die Merkel gewährt ja neuerdings tiefe Einblicke in ihr äh Privatleben. Das Busenwunder der Bundesregierung brüstet mächtig auf. Und zeigt den Jungs mal so richtig, wo die Glocken hängen. Germanys next Top-Moppel. Find ich gut: Nicht jeder geht mit seinen Alt-Lasten so offen um. Und das hat auch was mit Umweltschutz zu tun: Die Merkel legt sich nicht mit der deutschen Automobilindustrie an, sie legt sie an!
Ich frage mich natürlich: Wovon will sie ablenken und was will sie uns damit sagen? Ein Unglück kommt selten allein? In der DDR war nicht alles schlecht? Oder die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln?
Vielleicht war sie auch einfach mal wieder gierig nach einem Kompliment zu ihrem Äußeren, so wie: „Angela, ich will ein Rind von Dir!“ Allerdings war es purer Zufall, dass einige Tage später deutsche Bauern gegen den Verfall der Milchpreise demonstriert haben. Wie gesagt, purer Zufall - aber ein schöner!
Hoffentlich taucht DIE nicht auch noch in Latexhandschuhen auf. Jedenfalls hat sie die bessere Ausrede parat: „Ich wollte mir an Deutschland nicht die Finger schmutzig machen!“ Ich finde ja, das ist ihre Privatsache und die soll es bitte, bitte auch bleiben. Schließlich kann man nicht über alles hinweg sehen…

März:  Olympische Nasenringe!
Das war doch ein schlauer Schachzug des IOC, die Olympischen Spiele an eine Diktatur zu vergeben! Es sei denn, es war so naiv zu glauben, damit auch „westliches Gedankengut“ exportieren zu können.Zwar heißt es Eulen nach Athen tragen, mit einer Fackel durch ein brennendes Land zu laufen. Doch nur so war es möglich, viele neue Sportarten der Weltöffentlichkeit zu präsentieren, die eine Aufnahme in den Kreis der olympischen Familie längst verdient hatten (schließlich findet die meiste Gewalt ja bekanntlich in der Familie statt!):Mönch-ärgere-dich-nicht, Mauerschützen, Freiheitstilringen, Hammer-und-Sichel-Wurf, Krisenherd-Löschen, Den-schönen-Schein-wahren (wobei hier „Schein“ in doppelter Bedeutung zu verstehen ist), Elfenbeinturmspringen, Demokratie-Marathon (über 50 Jahre), Betonkopfschütteln sowie Knüppel-aus-dem-Sack.Die erste Goldmedaille ist auch schon vergeben: Sie geht an die chinesische Dressurreiterin „Nr. 14“ auf ihrem Lama „Dalai“. Abgeschlagen (!) dagegen landete die chinesische Military-Mannschaft auf den hinteren Plätzen des Friedens: Sie hatte aufgrund mangelnder Alternativen den Takt- mit dem Schlagstock verwechselt!
Aber dank der 15-stündigen kritischen Dokumentation „Sport ist Mord“ im chinesischen Fernsehen (wieso eigentlich „fern“?), konnte die „Kreativabteilung asiatischer Raubkopierer“ tags darauf ein neues Motto präsentieren, das die einheimische Fähigkeit zur Verbindung von Tradition und Moderne eindrucksvoll unter Beweis stellt, ohne einen internationalen Bezug außer Acht zu lassen: So hat der Slogan „Freetiert Tibet“ das Zeug zu einem echten Dauerbrenner- es muss ja nicht gleich mit der olympischen Flamme sein!

Februar:  Türken raus (aus Kurdistan)!
Bravo, Ministerpräsident Erdogan! Zwar hätte man sich schon früher ein derart offenes Wort zur Kurdenproblematik in Ihrem Land gewünscht, aber glücklicherweise haben Sie noch nicht alle der ca. 15 Millionen ausgerottet, so dass einige wenige von ihnen vielleicht doch noch in den Genuss Ihrer segensreichen soziologischen Forderungen kommen.
Denn wenn Assimilation tatsächlich ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ ist, dann steht doch eigentlich muttersprachlichen Schulen und Universitäten für Kurden sowie die Anerkennung und Gleichbehandlung von Aleviten als Religionsgemein­schaft nichts mehr im Wege!
Oder sollte ich Sie da falsch verstanden haben? Gibt es in England nur Geisterfahrer? Sind die Eskimos bloß zu faul zum Sonnenbaden? Und ist es nicht unerträglich, dass die Erde immer nur um die gleiche Sonne kreist? Oder sollte gar Assimilation, also Anpassung, nicht doch DER entscheidende Schlüssel der Evolution sein?
Nichts gegen die Pflege von Eigenartigkeiten. Werden sie aber zu Einzigartigkeiten, dann muss man sich über eventuelle Einsamkeiten nicht weiter wundern. Aber zur Not kann man eine eigenartige Minderheit ja immer noch in eine einzigartige Mehrheit zwingen. Oder bin ich jetzt nur geistig minder(heiten)bemittelt??

Januar:  ÜbergeKocht!
Von Schäuble lernen, heißt, radikalisieren lernen. Der Vorstoß des hess(l)ischen Ministerpräsidenten Koch, auch jugendlichen Straftätern unter 14 Jahren die Segnungen von Erziehungslagern und Warnarresten zukommen zu lassen, steht ganz in der Tradition christdemokratischer Betonköpfe.
Ich kenne seine Kindheit nicht, aber der geistige Kurzschluss, Strafe mit Erziehung gleich zu setzen, lässt Schlimmes vermuten. So gibt Koch derzeit die moderne Variante der „drei Affen“: Vergessen, dass er in seiner Amtzeit die Stellen von 700 Polizisten und 80 Richtern und Staatsanwälten gestrichen hat. Verschweigen, dass die Rückfallquote bei inhaftierten Jugendlichen bei 70 % liegt. Ignorieren, dass es die eigentliche Aufgabe einer wirksamen Sozialpolitik wäre, vorbeugend tätig zu werden.
Aber wer braucht schon Argumente, der sich als „akzeptierter Sprecher einer schweigenden Mehrheit“ versteht? (Wo hat er denn den Satz her? Aus dem Handbuch „Wie legitimiere ich mich selbst“?) Dem reichen schlagkräftige Parolen wie: Prügel statt Pädagogik. Und wie wir von der Aufzucht (!) anderer Küken bereits wissen, ist die Käfighaltung deutlich billiger, als das betreute freie Herumlaufen. Da verliert man immer so schnell den Überblick! Es gibt keine Ordnung ohne Jägerzaun!!
Und so können wir wenigstens ordentlich sparen – wenn auch an der falschen Stelle. Denn früher brauchte es viele Köche, um einen Brei zu verderben. Heute reicht einer. Na dann: Mahlzeit, verdaut wird später!